Der in TwinCAT 3 integrierte Safety-Editor erlaubt die Erstellung einer Sicherheitsapplikation in einer freigrafischen Umgebung. Die gewünschte Logik wird mit Hilfe eines FBD programmiert. Zur besseren Übersichtlichkeit kann die Anwendung in Netzwerken organisiert werden. Als Elemente der Logik können die bereits von den Logic-Komponenten bekannten Funktionsbausteine genutzt werden (digitale Funktionsbausteine für EL69xx; zusätzlich analoge Funktionsbausteine für EL6910, EJ6910, EK1960, AX8xxx-x1xx, AX8xxx-x2xx etc.).
Der Safety-Editor bietet eine erhöhte Flexibilität und Portabilität. Dies wird erreicht durch eine zunächst von der physikalisch verwendeten Hardware unabhängigen Programmierung. Hierzu werden sowohl das Zielsystem als auch alle Ein- und Ausgangsgeräte als sogenannte Alias-Geräte zur Verfügung gestellt. Auf dieser Ebene können alle sicherheitsrelevanten Einstellungen bereits im Voraus getätigt werden. Bevor das Projekt auf die ausführende Hardware übertragen wird, müssen diese Alias-Geräte den verbauten physikalischen Geräten zugeordnet werden.
Neben der Verwendung vorgegebener Funktionsbausteine besteht zukünftig die Möglichkeit der Erstellung eigener Funktionsbausteine. Diese können zum einen aus bereits vorzertifizierten Bausteinen erzeugt werden. Zum anderen können neue Funktionsbausteine durch die Verwendung von Safety C erstellt werden (dies kann nur für die Safety-Runtime erfolgen). Safety C stellt ein nahezu uneingeschränktes Derivat von Standard C dar. Dadurch können für Safety-Applikationen bekannte Kontrollkonstrukte, wie beispielsweise IF-THEN-ELSE, SWITCH-CASE sowie die unter C üblichen Datentypen, verwendet werden.
Eine wesentliche Neuerung bei der Programmierung sicherheitstechnischer Anwendungen unter TwinCAT 3 ist die erweiterte Benutzerverwaltung. Im sogenannten Basic-Mode kann der Benutzer eine Anwendung nur aus vorgegebenen – und somit zertifizierten – Funktionsbausteinen erstellen. Dazu zählen auch von ihm erstellte Funktionsbausteine, die auf vorzertifizierten Bausteinen basieren. Im Expert-Mode hingegen ist es möglich, Funktionsbausteine auch in Safety C zu erstellen und somit eigene Bibliotheken anzulegen. Vor dem Laden in die Sicherheitssteuerung wird überprüft, ob die programmierte Logik aus bereits zertifizierten Funktionsbausteinen besteht oder ob die erstellte Anwendung einer erneuten Prüfung bedarf.
Neben der Programmierung selbst werden auch die Debug- und Testphase durch verbesserte Tools optimal unterstützt. Programme lassen sich, wie in Visual Studio gewohnt, debuggen: Die Online-Variablenwerte und Zustände der Funktionsblöcke werden direkt in der grafischen Umgebung angezeigt und ermöglichen so ein schnelles und einfaches Debuggen der Applikation. Des Weiteren kann das Projekt zukünftig offline simuliert werden, um die Inbetriebnahme vor Ort deutlich zu verkürzen bzw. zu vereinfachen.
Der Editor verfügt über einen automatischen Verifikationsmechanismus, der selbstständig überprüft, ob das gespeicherte Projekt dem im Editor erstellten entspricht. Der bisher gewohnte manuelle Vergleich durch einen erneuten Upload des Projektes der Sicherheitssteuerung entfällt somit.
Der Safety-Editor generiert zudem automatisch eine Dokumentation, welche alle relevanten Daten des Projektes detailliert enthält. Von der Darstellung der Hardwareklemmen mit sicherheitsrelevanten Einstellungen bis hin zu einer genauen Auflistung und Verschaltung der verwendeten Funktionsbausteine sind alle wichtigen Daten enthalten, um die Verdrahtung der Anlage, die Fehlersuche und die Instandhaltung zu erleichtern.
Produktstatus:
Serienlieferung
© Beckhoff Automation 2024 - Nutzungsbedingungen