Erschienen in: Open Automation 06/2023, VDE Verlag, www.vde-verlag.de
Technologische Innovationen, hohe Zuverlässigkeit und gute Betreuung – das sind die Erfolgsfaktoren von Beckhoff Automation. Im exklusiven Gespräch mit Ronald Heinze, Chefredakteur der Open Automation, gibt Hans Beckhoff, geschäftsführender Inhaber des Unternehmens, Einblicke in aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen und stellt eine ganze Reihe an neuen Produkten sowie Weiterentwicklungen vor, die auf der Fachmesse SPS 2023 präsentiert werden.
In der heutigen Ära der technologischen Innovation und digitalen Transformation sind Unternehmen, die sich auf Automatisierung und innovative Lösungen spezialisiert haben, zu wahren Vorreitern in der Industrie geworden. Eines dieser führenden Unternehmen, das sich durch seine herausragenden Leistungen und seinen nachhaltigen Erfolg hervorgetan hat, ist Beckhoff Automation. Mit einer bemerkenswerten Geschichte, die bis in das Jahr 1980 zurückreicht, hat Beckhoff die Art und Weise, wie wir Automatisierung und Steuerungssysteme betrachten, revolutioniert.
„Vorhersagen sind in diesen Zeiten schwierig“, sagt Geschäftsführer Hans Beckhoff, freut sich aber, dass aller Voraussicht nach auch im Jahr 2023 eine gute Geschäftsentwicklung für Beckhoff Automation zu vermelden sein wird. Er prognostiziert eine gute zweistellige Umsatzentwicklung, weist aber auch darauf hin, dass der Auftragseingang sich drastisch verringert habe und er für das nächste Jahr eine stark abgeschwächte Entwicklung erwarte. Diese Entwicklung beobachte Beckhoff weltweit, es sei keine spezifische Erscheinung für Deutschland.
Hans Beckhoff erläutert weiter, dass der zuvor stark gestiegene Auftragseingang zu einer typischen Blase im Auftragsbestand geführt habe, die sich dieses Jahr wieder zurückbilde. Dieser Rückgang des Auftragseingangs wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter verkürzte Lieferzeiten und die Reduzierung von Lagerbeständen, da Kunden aufgrund der Teilesituation Reserven angelegt hatten – laut Hans Beckhoff ein weltweiter Effekt. Er ist überzeugt, dass sich dies im ersten Quartal wieder ausgleichen wird.
Hinsichtlich der Branchen erklärt der Geschäftsführer, dass die meisten Kunden im Maschinenbau optimistisch in die Zukunft blicken. Die Prozessindustrie zeigt sich für Beckhoff ebenfalls positiv, insbesondere auch in neuen Bereichen wie der Wasserstoffwirtschaft, wo das Unternehmen an vielen Projekten beteiligt ist. Allerdings spürt Beckhoff eine Investitionszurückhaltung im Gebäudebereich.
Der chinesische Markt, der für Beckhoff von großer Bedeutung ist, wird im Jahr 2023 voraussichtlich ein geringeres Wachstum als bislang verzeichnen. „Wir glauben an China und wollen auch dort weiter investieren“, setzt er fort. „Bisher haben wir alle Produkte für den chinesischen Markt in Deutschland produziert. Nun planen wir, auch direkt in China zu fertigen.“ Im nächsten Jahr soll die lokale Produktion ausgewählter Beckhoff-Produkte starten. Hans Beckhoff ist überzeugt von der Idee „Wandel durch Handel“ und sieht China als ein Industrieland mit einem riesigen Binnenmarkt. Das Unternehmen bereitet sich auf den intensiver werdenden chinesischen Wettbewerb vor und hat spezielle Entwicklungsprojekte für Produkte auf dem chinesischen Markt gestartet. Hans Beckhoff erwartet einen spannenden Wettbewerb und ist optimistisch hinsichtlich der Zukunftsaussichten in China.
Die Erfolgsfaktoren in Kombination
Selten findet man ein Automatisierungsunternehmen, das einen so nachhaltigen Erfolg wie Beckhoff Automation vorweisen kann. Doch worin liegt das Geheimnis dieses Erfolgs? Der Diplom-Physiker und Gründer des Unternehmens, Hans Beckhoff, gibt eine faszinierende Antwort: „Wir sind ein Technologieunternehmen und unsere technischen ‚Revolutionen‘ haben uns dorthin gebracht, wo wir heute sind. Zudem ist Automatisierung eine fesselnde Angelegenheit – sie ist hochtechnisch und dennoch äußerst menschlich. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Lieferanten und Anwendern ist ebenso entscheidend, um Spitzentechnologie gemeinsam voranzutreiben.“ Für Beckhoff ist die langfristige Beziehung zu vielen Kunden ein weiterer Schlüssel, um gemeinsam am Markt erfolgreich zu sein.
Beckhoff Automation hat im Lauf der Jahre eine beeindruckende Serie technologischer Revolutionen auf den Markt gebracht, die alle fünf bis sieben Jahre erfolgten. Zu diesen Meilensteinen gehören PC-based Control an sich, TwinCAT, Busklemmen, EtherCAT, Embedded-PCs, XTS, XPlanar und das aktuelle MX-System. Hans Beckhoff erklärt begeistert: „Jede dieser technologischen Innovationen hat uns neue Kunden gebracht. Unsere Kunden schätzen, dass sie sich dauerhaft auf Neuerungen aus unserem Hause verlassen können. Ein Elektroniklieferant, der keine Impulse setzt, blockiert die Innovation und hemmt damit den Markterfolg des Kunden! Wir wollen unsere Kunden antreiben, die technologische Front gemeinsam mit uns nach vorne zu verschieben und so im Markt zu gewinnen!“
Der Geschäftsführer betont, dass es jedoch nicht ausreicht, großartige Technologie anzubieten; sie muss auch erfolgreich verkauft werden. Beckhoff Automation hat daher auch einen weltweiten kundennahen Vertrieb entwickelt, der von Ingenieuren vor Ort betreut wird. Inzwischen arbeiten etwa 2.200 der mehr als 6.000 Mitarbeiter des Unternehmens im Vertrieb oder in vertriebsnahen Bereichen.
Zusammengefasst sind die Schlüsselfaktoren für den Erfolg von Beckhoff Automation die Kombination aus technologischen Innovationen, hoher Zuverlässigkeit und einer erstklassigen Kundenbetreuung. Hans Beckhoff schließt hinzufügend: „Im Grunde genommen kombinieren wir traditionelle Familienwerte mit Offenheit. Wir stehen für eine offene und faire Arbeitsweise miteinander.“
Darüber hinaus engagiert sich das gesamte Unternehmen dafür, die Welt durch Technologie lebenswerter zu gestalten. Hans Beckhoff unterstreicht: „Unser Leitspruch lautet: Ingenieure müssen die Welt retten!“ Dieser Grundsatz wird sehr ernst genommen, denn nur durch technologische Innovationen wird es möglich sein, eine nachhaltige Welt zu schaffen, in der Wohlstand für alle Menschen gewährleistet ist.
Kontinuierlicher Ausbau der Kundenbetreuung
Das internationale Vertriebsnetz von Beckhoff Automation wird kontinuierlich erweitert. Jüngst wurden neue Vertriebsniederlassungen in Litauen und Estland eröffnet, um die Präsenz in diesen Regionen zu stärken. Allerdings musste aufgrund der politischen Entwicklungen die Niederlassung in Russland geschlossen werden. Hans Beckhoff erläutert: „In verschiedenen Ländern haben wir weitere Vertriebsbüros eröffnet, und mit dem steigenden Umsatz wächst auch unsere internationale Belegschaft.“
Die nächsten Expansionspläne richten sich nun auf den afrikanischen Kontinent. Bisher ist Beckhoff lediglich in den beiden Ländern Ägypten und Südafrika vertreten, die über eine relevante Maschinenbauindustrie verfügen. Hans Beckhoff unterstreicht: „Wir planen, unsere Präsenz in Afrika auszubauen, indem wir weitere Niederlassungen eröffnen.“
Der Anspruch, die Automatisierungstechnologie voranzutreiben, zeigt sich auch wieder in diesem Jahr auf der kommenden Fachmesse SPS. Viele Neuheiten und Innovationen werden dort aus allen Produktbereichen des Unternehmens präsentiert.
Automatisierungssoftware mit relevanten Weiterentwicklungen
Ein Highlight auf der Fachmesse SPS sind zweifellos die zahlreichen TwinCAT-Neuerungen. Hans Beckhoff kündigt an: „Wir werden das mit Spannung erwartete Build 4026 präsentieren, das eine Fülle neuer Leistungsmerkmale, eine optimierte interne Struktur und innovative Steuerungs-Features mit sich bringt.“ Besonders hervorgehoben wird die Usermode Runtime für Windows, welche die gleichzeitige Ausführung mehrerer Runtime-Versionen auf einem einzigen PC ermöglicht, was besonders bei Anlagensimulationen von großem Nutzen ist.
„Des Weiteren präsentieren wir eine neue Generation unserer Motion-Control-Software, die Multicore- und Multitasking-Unterstützung bietet und eine um 30 % gesteigerte Leistung mitbringt“, freut sich der Geschäftsführer und führt weiter aus: „Die Leistungsgrenzen werden wieder einmal nach vorn verschoben. Anwendungen, in denen 100 Achsen und mehr miteinander korreliert und hart synchronisiert bewegt werden, sind so mühelos möglich. Die zentrale mathematische Berechnung aller Bewegungsabläufe spielt damit ihre volle Stärke aus!“ Dieses neue Leistungspaket kann natürlich parallel zu bestehenden TwinCAT-Motion-Lösungen genutzt werden.
„Sehr gut entwickelt sich auch TwinCAT CNC, welches zunehmend in Werkzeugmaschinen zum Einsatz kommt“, unterstreicht Hans Beckhoff. „Dies hat auch die letzte EMO in Hannover gezeigt.“ Immer mehr Werkzeugmaschinenhersteller nutzen TwinCAT CNC. Dazu zählen auch klassische Bearbeitungsmaschinen für Metall, wofür jetzt mit TwinCAT 3 CNC Milling ein umfangreiches Paket verschiedener CNC-Zyklen für die dreiachsige Fräs- und Bohrbearbeitung zur Verfügung steht. Es erleichtert die Programmierung entsprechender Maschinen durch Kapselung der erforderlichen Abläufe in parametrierbare und wiederverwendbare Bausteine. Das neue CNC-Zyklenpaket unterstützt z. B. unterschiedliche Bohrstrategien – vom einfachen Zentrieren und Tieflochbohren über Helikalfräsbohren bis hin zu Gewindebohren und Bohrgewindefräsen. Die Kombination mit den enthaltenen Zyklen für Bohrmuster ermöglicht es, Mehrfachbohrungen in unterschiedlichen Anordnungen effizient zu programmieren.
TwinCAT ist die Beckhoff Universalplattform für alle Segmente der Automatisierungstechnik und in fast allen Bereichen werden auf der SPS kleinere oder größere Fortschritte gezeigt, so auch im Bereich TwinCAT HMI: „Hier zeigen wir einen sogenannten Audit Trail gemäß den Anforderungen der FDA 21CFR für Anwendungen in den Bereichen Pharma und Food/Beverage“, führt der Geschäftsführer weiter aus. „Dies kann jedoch auch in anderen Branchen genutzt werden, beispielsweise um Änderungen von Maschinenparametern sicher zu protokollieren.“
Die Nutzung von KI
Hans Beckhoff berichtet über die fortlaufende Verbesserung der Integration von Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT in TwinCAT. Dies eröffnet auch neue Anwendungsbereiche: Zum Beispiel können damit nun automatisiert TwinCAT-HMI-Projekte erstellt werden. Die Benutzerfreundlichkeit und die Features für SPS-Programmierer wurden erheblich verbessert. Hans Beckhoff erläutert: „Wir haben die Integration von ChatGPT ins Engineering weiter optimiert und verfeinert.“
Er betont, dass das Ergebnis einer ChatGPT-Antwort maßgeblich von der Formulierung der Frage abhängt, was als „Prompt Engineering" bekannt ist: „Es geht darum, gezielte Informationen in die Fragestellung einzubinden. Um unseren Anwendern dies zu erleichtern, haben wir vorformulierte Kommandos und Fragen in ChatGPT integriert." Dieser Ansatz wird kontinuierlich weiterentwickelt.
Speziell für den Bereich Machine Learning wird der Ultra-Kompakt-Industrie-PC C6043 mit modernsten Intel®-Core™-Prozessoren sowie einer externen, ab Werk bestückten GPU/Grafikkarte mit hochparallelisierenden GPU/Grafik-Chips ausgestattet. Hans Beckhoff unterstreicht: „Damit können sehr komplexe KI-Aufgaben realisiert werden; unsere Lösung mit GPU ist ca. 18-mal schneller als ein herkömmlicher Windows-Rechner.“
Schaltschranklose Automatisierung: Muster nun in der Auslieferung
„Bezüglich unseres MX-Systems für die schaltschranklose Automatisierung präsentieren wir auf der diesjährigen Messe den dreireihigen Systemaufbau mit einer entsprechenden Baseplate als Basis", informiert Hans Beckhoff. Zu den spezifischen Funktionsmodulen gehören der Hauptschalter mit einer Einspeisung von bis zu 125 A, das Versorgungsmodul mit 600 V DC und bis zu 40 A sowie das Achsmodul mit einem Nennstrom von 28 A. „Auf der Messe demonstrieren wir, wie sich u. a. ein großer Schaltschrank in mehrere MX-Systeme aufteilen lässt“, hebt er hervor. „Bereits im Verlauf dieses Jahres haben wir die Integration von Pneumatik-Modulen von Festo und SMC sowie 48-V-Netzteile mit 40 A und Anschlüssen für AMI, XTS und Atro vorgestellt“, fügt er hinzu.
„Wir freuen uns außerdem, dass wir nun Muster unseres Schaltschrankersatzsystems an Kunden ausliefern können“, betont Hans Beckhoff. „Insbesondere die gerade beendete Messe EMO hat erneut das große Interesse an diesem System verdeutlicht. Auch Werkzeugmaschinenhersteller verstehen diesen disruptiven technologischen Fortschritt und wissen, was er für ihre Maschinen bedeuten kann.“
IPCs im Zentrum der Philosophie von PC-based Control
Industrie-PCs in den unterschiedlichen Formfaktoren fungieren, gemeinsam mit der verwendeten Software, als Herzstück vielfältiger Automatisierungsaufgaben, wie die Steuerung von Maschinen, Prozessen und Logistikanlagen, die Vernetzung von Anlagenteilen, die Datenerfassung und die Bildverarbeitung. Die IPC-Company Beckhoff stellt Industrie-PCs und Panel-PCs für alle Einsatzgebiete zur Verfügung. Wahrscheinlich kein anderes Unternehmen bringt in dieser Konsequenz ständig Neuheiten für Industrierechner auf den Markt. Dies gilt auch für das Jahr 2023.
Hans Beckhoff startet seine Liste der IPC-Neuheiten mit einer vielversprechenden Ankündigung: „Mit der Einführung der neuen CPU-Generation auf den Intel-Atom®-Elkhart-Lake-Motherboards werden wir die Leistungsfähigkeit kompakter Embedded-PCs erheblich steigern.“ Diese Motherboards werden fortan als Standard für kleine Steuerungen dienen und Elkhart Lake wird die neue Atom®-Plattform für CX, IPC und MX sein. Es wird erwartet, dass die Leistungssteigerung im Vergleich zu Apollo Lake bei 20 bis 30 % liegt. Diese Rechner werden über zwei oder vier Kerne verfügen und eine erheblich verbesserte Grafik bieten.
Im Bereich IPC wird die schrittweise Einführung der nächsten CPU-Generationen Anfang 2023 abgeschlossen sein. Bis Ende 2023 werden nahezu alle IPCs und Panel-PCs mit einer neuen Motherboard-Generation ausgestattet sein.
Ein besonderes Highlight ist die Speed-Shift-Technologie, die für alle IPCs mit Intel®-CoreTM-i-CPU der 11. bis 13. Generation verfügbar ist. „Speed Shift ermöglicht es, einen oder sogar zwei Prozessorkerne in Echtzeit von ihrem Grundtakt auf die sogenannte Turbo-Taktfrequenz umzuschalten“, berichtet der studierte Physiker. „Dies ist ein wirklich gutes Merkmal unserer Produkte. Das Ergebnis ist die Möglichkeit, einzelne schnelle Programme auf dem entsprechenden Kern auszuführen.“
Die kompakte Industrie-PC-Baureihe C60xx wird durch das Modell C6043 erweitert, das nicht nur mit CPUs der 12. und 13. Generation ausgestattet, sondern auch einen MXM-Slot zur Integration entsprechender GPUs/Grafikkarten erhalten wird. Das Ziel ist es, bereits ab Werk GPUs/Grafikkarten zu integrieren, was insbesondere Machine-Learning- und XPlanar-Anwendungen zugutekommt. Der Unternehmensinhaber hebt hervor: „Die C6040/43-Baureihe zeichnet sich durch äußerste Performance in sehr kompakter Bauform mit einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis aus. Highspeed für den anspruchsvollen Industrieeinsatz!“
Darüber hinaus wird mit Oktober die Serienproduktion der Embedded-PCs CX5620 mit einer 2-Kern-AMD-R1000-CPU mit 1,2 GHz sowie CX5630 mit einer 2-Kern-AMD-R1000-CPU mit 2 GHz gestartet. Diese Embedded-PCs positionieren sich preislich und leistungstechnisch oberhalb der Atom®-Serien und nahe am CX2033, wie Hans Beckhoff einordnet.
Ausbau der Signalvielfalt im I/O-Bereich
Das umfangreiche Beckhoff-I/O-Portfolio umfasst Produkte für alle Einsatzbereiche und Umgebungsbedingungen. Auch in diesem Bereich präsentiert Beckhoff Automation eine beeindruckende Palette an Neuheiten. „Wir bieten nun die DC/DC-Konverter PS97x1 speziell für batteriegespeiste Systeme im Bereich von 24/48/750 V, die auf 24 V umgewandelt werden können“, äußert Hans Beckhoff. Darüber hinaus stellt das Unternehmen die kosteneffiziente analoge EtherCAT-Multifunktionsklemme EL4374 vor, die jeweils zwei analoge Ein- und Ausgänge mit je 10 V/20 mA bietet.
„Wir erweitern kontinuierlich unser Angebot an EtherCAT-Steckmodulen und -klemmen, insbesondere im TwinSAFE-SC-Portfolio“, sagt Hans Beckhoff. „Mit dieser TwinSAFE-Single-Channel-Technologie lassen sich Standardsignale für sicherheitstechnische Aufgaben nutzbar machen.“ So ist das Steckmodul EJ5101-0090 speziell für 5-V-Differenzial-Encoder-Signale ausgelegt. Die Klemme EL3314-0092 ermöglicht den Anschluss von Thermoelementen mit galvanischer Trennung zwischen den Kanälen. Zudem wurde die Geschwindigkeitsmessung in die Klemmen EL5001-0090 (SSI-Master) und EL5031-0090 (EnDat-2.2-Interface) integriert.
Im IP67-Bereich ist das TwinSAFE-SC-Box-Modul EP6224-0092, ein 4-Kanal-IO-Link-Master, hervorzuheben. Zu den neuen IP67-Produkten zählt die EtherCAT P-Box EPP6224-0522, d. h. ein 4-Kanal-IO-Link-Master mit Zeitstempel und acht Digital-I/Os. Hans Beckhoff unterstreicht: „Für die Synchronisation von Sensoren über IO-Link kann der präzise Zeitstempel von EtherCAT genutzt werden.“ Die neue digitale I/O-Box EP3751-0260 verfügt über ein integriertes Gyroskop. Neben dem rauscharmen 3-Achsen-Beschleunigungssensor ermöglicht deren zusätzlicher Sensor (Beschleunigung, Drehrichtung) die Erkennung von komplexen Bewegungen, beispielsweise für AGVs, Kräne und Robotik. „Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung Integration moderner Sensorik in das Industrieumfeld“, fügt der Diplom-Physiker hinzu. Die I/O-Box EP9320-0022, als Nachfolger der EP9300-0022, fungiert als Gateway zu PROFINET-Netzwerken und unterstützt somit die Offenheit von PC-based Control.
IT/OT-Konvergenz: Fertigung und Maschinen besser verstehen
„Mit der Einführung von IoT und Industrie 4.0 wurde eine richtungsweisende Entscheidung getroffen“, betont Hans Beckhoff. Die diesbezüglichen und teilweise staatlich geförderten Aktivitäten haben die Integration von IT und Automatisierungstechnik massiv vorangebracht. Beckhoff Automation fühlt sich hier zuhause, hat man doch seit 1986 PC-basierte Steuerungstechnik im Programm. „Für uns war diese Entwicklung daher nicht unbedingt neu“, fügt er an. „Die Integration von IT und Automatisierung ist bei uns schon lange gelebte Praxis. Trotzdem hat diese Entwicklung gute Effekte gezeigt.“ Inzwischen ist die nahtlose Verbindung von IT und Automatisierung Stand der Technik.
IoT hat zweifellos auch einen positiven Beitrag zur Geschäftsentwicklung bei Beckhoff geleistet. „Insbesondere unsere kleineren IPCs werden oft als IoT-Gateways eingesetzt“, so Hans Beckhoff. Er sieht großes Potenzial für IoT-Anwendungen in der eigentlichen Produktionslogik: „Die Bereitstellung makroskopischer Modellierungsdaten zur Optimierung ist ein vielversprechender Ansatz. Diese Daten stammen jedoch in der Regel als aggregierte Daten aus der Steuerung und werden nicht vom einzelnen Sensor direkt abgeleitet, in unserem Falle aus dem PC, der damit die Edge-Funktion leicht übernehmen kann.“
Die Motion-Neuheiten auf der SPS
Im Bereich Motion präsentiert Beckhoff eine Fülle an spannenden Neuheiten. Dazu gehören die Stepper-Motoren ASI8100 für NEMA 17, die über eine integrierte Elektronik verfügen. „Diese Stepper-Motoren ergänzen unsere integrierten Servomotoren AMI8000 und sind preislich darunter angesiedelt“, weiß der Unternehmens-Chef. „Mit ihrem EtherCAT P-Anschluss lassen sie sich nahtlos in EtherCAT-basierte Systeme einbinden.“
Weiterhin berichtet Hans Beckhoff über neue wassergekühlte Motoren der Serie AM83xx mit bis zu 274 Nm Stillstandsdrehmoment und betont: „Diese leistungsstarken Motoren erlauben zwei- bis dreimal mehr Drehmoment als konvektionsgekühlte Varianten.“
Für die Servoverstärker AX8000 und AX5000 wird die neue Rückspeiseeinheit AX8820 für 7 kW vorgestellt. Durch die Parallelschaltung dieser Einheiten können bis zu 21 kW Leistung erzielt und im Zwischenkreis gespeichert werden. Alle erforderlichen Induktivitäten und Filter sind bereits integriert. Hans Beckhoff erklärt: „Die Rückspeisung ist sinusförmig und reduziert die Netzverzerrung deutlich.“
Ein weiteres Highlight ist das neue Achsmodul AX8128 mit Siliziumkarbid-Endstufe. Die moderne Endstufentechnologie ermöglicht eine reduzierte Verlustleistung und damit eine äußerst kompakte Bauweise mit einer Modulbreite von nur 60 mm. Mit einem Nennstrom von 28 A und einem Spitzenstrom von 50 A bietet dieses Antriebssystem eine beeindruckende Leistungsfähigkeit.
Die Linearmotoren AL8000 sind nun mit einem integrierten, OCT (One Cable Technology)-kompatiblen EnDat-3-Geber ausgestattet. „Der Encoder-Kopf ist vorjustiert und direkt auf der Spuleneinheit montiert, und ein OCT-Kabel verbindet den Linearmotor und den Sensor mit dem Verstärker“, bemerkt Hans Beckhoff. Somit ist lediglich ein Kabel für die Leistungsversorgung, das Feedback-System und den thermischen Sensor erforderlich.
Für das XPlanar-System werden neue Kacheln präsentiert, darunter die XPlanar-Kachel APS4244 mit einer Größe von 320 x 320 mm, die den 2-Spur-Betrieb für XPlanar-Mover APM43x0 und damit Kosteneinsparungen in diesem Modus ermöglicht. Außerdem gibt es die XPlanar-Kachel APS4224 für den 1-Spur-Betrieb für XPlanar-Mover APM43x0. Diese neuen Kacheln bieten eine verbesserte Präzision durch eine höhere Sensordichte, einen reduzierten Mindestabstand der Mover aufgrund des optimierten Spulendesigns und integriertes Safe Torque Off (STO). Darüber hinaus sorgt das leistungsstarke integrierte Netzteil für eine erhöhte Dynamik.