Wirtschaftliche Stabilität und Innovationskraft
Beckhoff Automation setzt seinen Wachstumskurs im Geschäftsjahr 2022 erfolgreich fort. Der Spezialist für leistungsfähige Automatisierungstechnik konnte seinen Umsatz weltweit auf 1,515 Milliarden Euro steigern. Dies entspricht einem Anstieg von +28 % im Vergleich zum Vorjahresumsatz von 1,182 Milliarden. Mit diesem Jahresergebnis kann das Unternehmen einen neuen Rekordumsatz in seiner Geschichte verbuchen. Aktuell tragen weltweit 5.680 Mitarbeitende (März 2023), davon über 2.200 Ingenieure, zum Unternehmenserfolg bei.
- Weltumsatz 2022: 1,515 Milliarden Euro (+28 %)
- Mitarbeitende weltweit (März 2023): 5.680 (+13,6 %)
- Investitionen in Forschung und Entwicklung: 80 Millionen Euro
- intensiver Ausbau der internationalen Präsenz
- Einführung bedeutender neuer Produktlinien in 2023
- ultraschnelle EtherCAT-Technologie bereits seit 20 Jahren erfolgreich
- umfangreiches Portfolio an Automatisierungslösungen zur Minimierung des Energie- und Rohstoffbedarfs
Wirtschaftliche Entwicklung
Weltumsatz steigt im Jahr 2022 um +28 %
„Das vergangene Geschäftsjahr war durch die globalen Rahmenbedingungen in einigen Bereichen herausfordernd. Wir können jedoch sehr zufrieden auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken und erreichen ein zweites Jahr in Folge ein Wachstum von +28 %“, freut sich Hans Beckhoff, Gründer und geschäftsführender Inhaber des Familienunternehmens, und ergänzt: „Wir sind Wachstum gewohnt. So haben wir seit 2000 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von +15 % erzielt, aber die +64 % der letzten beiden Jahre 2021 und 2022 sind auch für uns außergewöhnlich!“
Der Automatisierungsvisionär blickt nicht nur zurück, sondern vor allem nach vorn. Beckhoff möchte weiter nachhaltig wachsen und im Sinne seiner Grundidee der „New Automation Technology“ richtungsweisende Innovationen entwickeln und neue Produktlinien auf den Markt bringen. Dafür wird der Automatisierungstechnikspezialist die Investitionen in seine Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten mit jährlich 80 Millionen Euro weiter fortsetzen.
Auch im laufenden Jahr 2023 erwartet Beckhoff ein weiteres gutes zweistelliges Wachstum, abgesichert durch einen hohen Auftragsbestand. Jedoch wird aktuell weltweit ein deutlicher Rückgang im Auftragseingang konstatiert, der zum größten Teil durch eine technische Reaktion auf reduzierte Lieferzeiten und nur zu einem kleinen Teil durch eine leichte konjunkturelle Abkühlung verursacht wird.
Die vergangenen zwei Jahre waren durch gravierende Lieferengpässe im Bereich der Halbleiterprodukte gekennzeichnet, die wesentlicher Bestandteil aller Beckhoff Produkte sind. Dies führte bei Beckhoff und in der gesamten Automatisierungsbranche zu extrem langen Lieferzeiten. Hier sieht Hans Beckhoff jedoch eine zunehmende Entspannung: „Spätestens zum Ende des Jahres werden wir unseren Kunden wieder weitestgehend normale Lieferzeiten bestätigen können.“
Erweiterung der Produktions- und Lagerkapazitäten
Das hohe Umsatzwachstum erforderte einen massiven Ausbau der Fertigungskapazitäten. Hans Beckhoff kündigt weitere Maßnahmen an: „Wir arbeiten kontinuierlich an der Erweiterung und Optimierung des gesamten Unternehmens und werden in allen Produktbereichen die Produktionsflächen vergrößern, die technische Ausrüstung ausbauen und den Personalbestand vergrößern. Ziel ist es, immer 25 % Reservekapazität für ein mögliches weiteres Wachstum zu haben.“
Weltweite Expansion
Intensiver Ausbau der internationalen Präsenz
In aktuell 75 Ländern ist Beckhoff mit Tochterunternehmen, Repräsentanzen und über Distributoren vertreten. Dieses weltweite Vertriebsnetz baute das Unternehmen auch im Jahr 2022 weiter aus. Im vergangenen Jahr entstanden zusätzliche Vertriebsbüros in Neuseeland, Norwegen, Finnland und Litauen. „Wir liefern unsere Automatisierungslösungen an Kunden aus nahezu allen Branchen und Ländern der Welt. Unsere PC-basierte Steuerungstechnik kommt in vielen Markt- und Anwendungsbereichen zum Einsatz. Und wir sind überzeugt, dass wir mit der flächendeckenden Verdichtung unserer Vertriebsorganisation unseren Umsatz weiter steigern können,“ führt Hans Beckhoff seine Expansionsplanungen aus.
Technologische Meilensteine
20 Jahre EtherCAT-Technologie (Ethernet for Control Automation Technology)
Beckhoff steht seit jeher für Hochleistungssteuerungen und dafür, die Leistungsgrenzen in der Automatisierung fortwährend zu erweitern. „Seit 43 Jahren sind wir eine treibende Kraft hinter innovativen Automatisierungstechnologien auf der ganzen Welt. Wir sind stolz auf unseren Innovationsgeist und die daraus entstandenen Technologien. In diesem Jahr feiern wir 20 Jahre EtherCAT,“ hebt Hans Beckhoff hervor. Das von Beckhoff entwickelte und zur Hannover Messe 2003 erstmals vorgestellte Kommunikationssystem hat sich seither als hochleistungsfähiges Echtzeit-Ethernet in vielfältigsten Anwendungsbereichen bewährt, mit Kontinuität und technischer Weiterentwicklung im Markt durchgesetzt und als offener IEC-Standard etabliert. EtherCAT ist mittlerweile ein Weltstandard geworden: „Ein Standard „made and invented in OWL“, betont Hans Beckhoff.
Die 2003 gegründete EtherCAT Technology Group (ETG) macht die EtherCAT-Technologie für alle Gerätehersteller zugänglich. Mit aktuell über 7.000 Mitgliedsfirmen aus 72 Ländern (März 2023) ist die ETG die weltgrößte Feldbus-Nutzerorganisation.
2022 – Jahr der Innovationen
„2022 war das große Jahr der Produkteinführungen“, fasst der Automatisierungsvisionär zusammen. Dem MX-System sowie dem Industrieroboter-Baukasten ATRO folgte ein komplettes Hardware-Portfolio für die industrielle Bildverarbeitung.
Das MX-System ist eine flexible, bauraumoptimierte und intelligente Systemlösung, die den konventionellen Schaltschrank komplett ersetzen kann und somit völlig neue Wege bei der Anlagenautomatisierung eröffnet.
Bei ATRO handelt es sich um einen modularen Industrieroboter-Baukasten, aus dem sich äußerst flexibel für jede Anwendung die passende Roboterkinematik zusammenstellen lässt. Ein Highlight des Systems ist die interne Medienführung für Daten, Energie und Fluide. Diese wurde so realisiert, dass alle Achsen endlos drehend ausgeführt sind.
Mit dem Vision-Komplett-System steht den Maschinenbauern und Endanwendern ein komplettes Bildverarbeitungssystem zur Verfügung, das von der Software bis zur Beleuchtung alle erforderlichen Komponenten abdeckt. Mit der Einführung des umfassenden Hardwarespektrums vervollständigt Beckhoff den Bereich der industriellen Bildverarbeitung innerhalb seines Produktspektrums.
Mit seinem umfangreichen Automatisierungsportfolio ist Beckhoff auch dieses Jahr wieder auf der Hannover Messe, vom 17. bis 21. April, vertreten. Mit zahlreichen Neuheiten wird dabei das Messeleitthema „Digitale Transformation von Produktionsprozessen“ aufgegriffen. Ein Beispiel ist der besonders leistungsfähige Ultra-Kompakt-Industrie-PC C6043 mit 24 Prozessorkernen, der für die Aufnahme großer Grafikkarten (GPUs) ausgelegt ist. Damit bildet er eine ideale Hardwarebasis für rechenintensive Anwendungen, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz.
Für TwinCAT stellt Beckhoff eine Innovation vor, die den Chatbot ChatGPT in die Steuerungswelt integriert. Sowohl auf der Engineering- als auch auf der Runtime-Seite können die Beckhoff Steuerungen mit dem Chatbot „reden“ und sein Fachwissen zur Optimierung, Dokumentation und selbst zur Programmerstellung einsetzen. Der Ingenieur erhält damit ein neues Werkzeug, das seine Arbeit erheblich leichter und effektiver gestalten kann.
Mitarbeitende wichtige Impulsgeber
Mitarbeiterzahlen
Derzeit beschäftigt das Unternehmen weltweit 5.680 Mitarbeitende, davon haben mehr als 2.200 eine Ingenieursqualifikation. „Bei Beckhoff ist es keine Seltenheit, dass Mitarbeitende dem Unternehmen ein ganzes Berufsleben lang treu bleiben. Das ist entscheidend und sehr wichtig für uns, denn sie sind Know-how-Träger und Impulsgeber, die uns mit ihrem Fachwissen sowie ihrer großen Motivation zu einem Technologieführer der PC-basierten Steuerungstechnik machen,“ erklärt Hans Beckhoff.
Akademische und gewerbliche Nachwuchsausbildung
Derzeit sind insgesamt knapp 200 Auszubildende und Studierende im Unternehmen beschäftigt. Um den Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften zu sichern, bildet Beckhoff junge Menschen in vielen verschiedenen Ausbildungsberufen aus.
Neben der Ausbildung zum Elektroniker in den Fachrichtungen Automatisierungstechnik, Betriebstechnik oder Geräte und Systeme stehen Ausbildungsplätze zum Industrieelektriker mit Fachrichtung Geräte und Systeme, Mechatroniker, Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, Industriekaufmann oder zur Fachkraft für Lagerlogistik zur Verfügung.
Seit 2010 setzt das Unternehmen zudem auf das praxisintegrierte Studium. In Kooperation mit der FH Bielefeld am Campus Gütersloh werden die fünf ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge Mechatronik/Automatisierung, Wirtschaftsingenieurwesen, Product-Service-Engineering, Digitale Logistik und Digitale Technologien angeboten. Jedes Jahr werden dort durchschnittlich 100 Studierende von Beckhoff in Ingenieurberufen ausgebildet. „Unser Ziel ist es, talentierte Nachwuchskräfte in der Region zu binden“, erläutert Hans Beckhoff die Idee hinter den praxisintegrierten Ingenieursstudiengängen, und ergänzt: „Das Interesse an unseren Studiengängen hält an und hat sich für uns als ein Erfolgsmodell zur Nachwuchssicherung erwiesen. Die Studierenden der ersten Jahrgänge bekleiden mittlerweile wichtige Positionen im Unternehmen.“ Das Kooperationsmodell des praxisintegrierten Studiums ist auch für Dritte interessant – Länder wie USA, Mexiko, Finnland, Malaysia oder China stehen mit der FH Bielefeld im Austausch, um dieses Studienmodell näher kennenzulernen und gegebenenfalls zu implementieren oder Austauschprogramme aufzubauen.
Zusätzlich lädt Beckhoff Schulen zur Hannover Messe ein, um die Jugend auf die eigenen Ausbildungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen. Dieses Jahr werden rund 650 Schülerinnen und Schüler aus 10 Partnerschulen den Messestand besuchen. Durch dieses Angebot konnte das Unternehmen bereits in den Vorjahren einige Auszubildende und Studierende für sich gewinnen oder die Jugendlichen für ein Praktikum begeistern, das mittlerweile wieder in Präsenz stattfinden kann.